Eines der größten Probleme der Menschheit ist das der Energieversorgung. Der Energiebedarf steigt kontinuierlich und wird vor allem wegen der aktuellen Transformation der Mobilität zu einer echten Herausforderung. Denn auf der einen Seite will man in Zukunft nur noch abgasfreie Elektroantriebe verwenden. Auf der anderen Seite ist auch der Atomausstieg in vollem Gange. Und gleichzeitig gibt es die Klimaziele zur Bekämpfung des Klimawandels, die unbedingt eingehalten werden müssen, um der Zukunft der Menschheit auf diesem Planeten eine Chance zu geben. Da stellt sich die logische Frage: Wie kann man das alles unter einen Hut bekommen?
Aktuell hört man immer öfter von der Möglichkeit einer alternativen Atomkraft, die im Vergleich zur bisherigen und etablierten ohne Risiko für Mensch und Umwelt betrieben werden könnte. Dabei ist die Rede vom sogenannten Thoriumreaktor – einer Art Flüssigreaktor, der etwas anders funktioniert als die herkömmlichen. Für gewöhnlich sind in Kernreaktoren Brennstäbe im Einsatz, die mit hoch radioaktivem Material angereichert sind. Diese befinden sich in einem kühlenden Wasserbad und geben ihre Energie nach und nach frei. Dabei zerfallen sie und das Wasser wird in Wasserdampf umgewandelt, der zum Antrieb von Turbinen genutzt werden kann.
Beim Thoriumreaktor sind die Brennstäbe zu Beginn deutlich weniger radioaktiv. Daher benötigt er die Aktivierung anderer radioaktiver Elemente, wie beispielsweise Plutonium oder Uran, um sein volles Potenzial zu entfalten. Ist dieser physikalische Prozess jedoch einmal in Gang gesetzt, kann er durch kontinuierliche Zufuhr und Nachfüllen von weiterem Thorium dauerhaft aufrechterhalten werden.
Dieses besondere Material birgt neben der geringen Strahlung eine Reihe weiterer Vorteile. Zum einen ist sein Vorkommen deutlich höher und zum anderen ist es stellenweise sogar recht unkompliziert und im Tagebau abbaubar. Doch leider gibt es derzeit noch einige ungelöste technische Probleme im Zusammenhang mit der Regulierung der physikalischen Prozesse. Und solange dies der Fall ist und neue Reaktorkonzepte nicht wirklich besser als die herkömmlichen sind, kann das Element Thorium nicht der energetische Heilsbringer sein.